Tagung und Workshop anlässlich des 300. Geburtstags von Kurfürst Carl Theodor von Pfalz-Bayern am 20.– 21. September 2024 auf Schloss Benrath

Geboren am 10.12.1724 als Pfalzgraf von Sulzbach und Marquis von Bergen op Zoom in Drogenbosch bei Brüssel, galt Carl Theodor bei seinem Tod am 16.2.1799 in München als „Herr der sieben Länder“. Mit dem Länderverbund Sulzbach, Bergen op Zoom, Pfalz-Neuburg, Jülich, Berg, Kurpfalz und Bayern herrschte Carl Theodor in den letzten beiden Jahrzehnten seiner insgesamt 56 Jahre währenden Herrschaft über den drittgrößten Territorialverbund im Alten Reich hinter Österreich und Preußen. Sein Territorialverbund darf als typisches Beispiel für eines jener im  dynastischen Erbgang entstandenen frühneuzeitlichen Herrschaftskonglomerate gelten, die von der jüngeren Forschung als „composite states“ bzw. als „Mehrfachherrschaften“ bezeichnet werden.
So unbezweifelbar Carl Theodors Territorienverbund im 18. Jahrhundert als „Mehrfachherrschaft“ zu verstehen ist, so deutlich entzieht sich doch dessen Geschichte einer klaren Zuordnung nach dem in der Forschung üblichen Muster von Zentrum und Peripherie. Auch die Frage nach dem Verhältnis zwischen dynastischen Interessen und Prinzipien auf der einen Seite und der Vorstellung eines auf Raum und Bevölkerungsgruppen bezogenen Flächenstaats auf der anderen Seite stellt sich hier wohl schärfer als bei den großen europäischen Mächtestaaten, deren
autonome Existenz schon den Zeitgenossen selbstverständlich erschien.
Die Tagung auf Schloss Benrath widmet sich vor diesem Hintergrund Fragen nach Verbindungen zwischen dem Gesamtstaat und seinen Einzelterritorien, aber auch nach Gemeinsamkeiten, Unterschieden und transterritorialen Beziehungen innerhalb des Länderverbunds. Nicht zuletzt die lange Zeit der Regentschaft Carl Theodors und der sich wandelnde Zuschnitt des ihm zugehörigen Territorien verbunds legen es nahe, die aufgeworfenen Fragen am niederrheinisch-pfälzisch-bayerischen Beispiel zu diskutieren. Hierbei legt es schon der Blick auf die
Überlieferungslage nahe, dass die häufig isoliert nebeneinander arbeitenden Landeshistoriker nach solchen grenzüberschreitenden Bezügen fragen und enger, als dies bislang oft möglich war, kooperieren sollten. Tagung und Workshop setzen bei diesen Fragen und Überlegungen an und bringen Vertreter der regional- und landesgeschichtlichen Forschung zusammen, um
ausgewählte Probleme zum skizzierten Forschungskomplex zu diskutieren.

Nähere Informationen zur Tagung, die von PD Dr. Sebastian Hansen, Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit, Heinrich- Heine-Universität Düsseldorf, Prof. Dr. Stefan Gorißen, Abteilung Geschichtswissenschaft, Profilbereich Vormoderne, Universität Bielefeld und  Prof. Dr. Hiram Kümper, Carl-Theodor-Professur, Universität Mannheim sowie der Wissenschaftlichen  Kommission des Bergischen Geschichtsvereins e.V., der Stiftung Schloss und Park Benrath und dem  LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, Bonn, veranstaltet wird, finden Sie hier.

Abbildung: Zeitgenössische Darstellung von Carl Theodor, unter anderem Herzog von Jülich-Berg: Gedenkblatt zum 50-jährigen Regierungsjubiläum im Jahr 1792. Foto: Museum Zitadelle Jülich

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