Ein Brot für eine Billion Mark und haufenweise wertloses Papiergeld, das höchstens noch zum Heizen taugt: Wenn in Deutschland die Preise steigen, dann sind hierzulande schnell wieder Bilder aus dem Jahr 1923 präsent. Die Hyperinflation mit ihren verheerenden Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft jährt sich im kommenden Jahr zum hundertsten Mal. Wie drastisch war die Geldentwertung für die Menschen im Alltag tatsächlich? Wie wirkte sich der Geldschwund in Leverkusen und dem Rheinland aus? Und wo stand die Weimarer Republik am Ende dieses Katastrophenjahres? Diesen und weiteren Fragen geht im kommenden Jahr der Jülicher Geschichtsverein 1923 e.V. nach, der dann auf sein 100jähriges Gründungsjubiläum zurückblicken kann. Neben der Ausstellung „1923 – Wendejahr der Weimarer Republik im Westen“ plant der Verein mit seinen Partnern aber noch eine ganze Reihe weiterer Aktivitäten.
Da ist zunächst das internationale „StadtRäume“-Projekt, bei dem 54 Organisationen aus acht Städten in sechs europäischen Ländern zusammenarbeiten. Nach Workshops in Potsdam, Villeneuve d‘Ascq (Frankreich) sowie Raciborz (Polen) im Jahr 2022 geht das EU-geförderte Projekt 2023 in die finale Phase. Geplant ist neben der 1923-Ausstellung ein kulturelles Veranstaltungsprogramm, die Veröffentlichung mehrerer Publikationen sowie die Fertigstellung des mehrsprachigen Filmbaukastens, in dem die unterschiedlichen Partner Einblick in die Geschichte ihrer Städte geben.
Eine von mehreren Mehrtagesfahrten, die der Verein anbietet, führt im Juni ins Weserbergland zur Landesgartenschau nach Höxter. Darüber hinaus bietet der JGV unter anderem eine Fahrt zum Besuch der Barbarossa-Ausstellung in Münster und Cappenberg (28. Januar 2023) sowie ins Düsseldorf der 1920er- und 30er-Jahre an (26. August 2023).
Geplant sind darüber hinaus wieder zahlreiche Geschichtsvorträge im Rahmen der Reihe Marksteine deutscher Geschichte aus rheinischer Perspektive, so spricht etwa Wolfgang Oelsner am 25. Januar zu 200 Jahren organisierter Karneval.
Auch 2023 wird der JGV viele seiner Aktivitäten wieder gemeinsam mit dem Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen ausrichten. In diesem bewährten Rahmen wird es Ende September dann auch zu einem großen Treffen der Geschichtsinteressierten in Leverkusen und Jülich kommen, wenn beide Vereine den „50. Tag der Landesgeschichte“ des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine e.V. ausrichten.